Tagesstruktur

So, hier bin ich wieder. Ich musste gestern kurz weg. Verpflichtungen! Was tut sich bei dir so? Bei mir gibt’s nicht viel Neues. Langsam bekommen die Tage hier etwas Struktur. FrogAm Morgen gehe ich immer rüber zu Miranda, der Schildkröte. Bei ihr bekommt man das beste Algenfrühstück, das man sich überhaupt nur vorstellen kann. Nach dem Essen tue ich immer etwas an meiner Behausung wie aufräumen, Gartenpflege. Habe mir einen schönen Algenteppich in der Truhe verlegt. MULTI-FUNCTIONAL-FOOD nennt man das heute. Und wenn mal garnix mehr geht, kann man immer noch die Einrichtung essen. So gegen 13.00 Uhr mach ich mich auf den Weg zu Bernie. Mit Bernie verbringe ich gerne meine Nachmittage. Bei Ihm ist es immer sehr interessant. Er kennt so viele Insulaner hier und er macht mich immer mit einigen von ihnen bekannt. Kermit_FrogUnweit von mir wohnt ein Frosch, den alle nur Kermit nennen, obwohl er eigentlich Egidius heißt. Aber seine Stimme erinnert einen doch stark an das Vorbild aus der Muppet Show. Er haust dort alleine in einer kleinen Höhle und pflanzt jedes Jahr eine Marijuanapflanze, deren Spitze dann immer am Erntedankfest gemeinsam mit den Anderen geraucht wird. Ein Freund, mir dem man es sich nicht verscherzen sollte. Soweit zu meinen näheren Nachbarn. Bernie selbst lebt im Meer. Er kommt ziemlich oft an Land und auch Moto kennt er schon lange. Damals, als die Inselgemeinschaft noch nicht so ausgereift war, zogen sie damals um die Palmen und machten sich ihren Spaß indem sie Bienen den Nektar stahlen oder Salzwasser zum verdunsten brachten und dieses Salz dann den Schnecken vor den Schleimkörper warfen, was natürlich auch stark gebrannt hat. Das alles hörte aber auf, als sich Moto 7, seiner 1000 Füße bei einem Sturz gebrochen hatte und sich lange Zeit überhaupt nicht bewegen konnte. Hätte damals nicht eine Tarantel für ihn gesorgt und ihn verpflegt, er wäre wohl längst aufgefressen, wieder gegackt und bereits zu Humus verfallen. Diese Situation hatte ihm die Augen geöffnet und er fing an zu meditieren über seinen Horizont hinaus zu denken. Am Abend sitzen Bernie und ich immer am Tümpel und reden bis die Nacht über uns hereinbricht. Dann muss er meistens gehen bevor sich das Meer zurückzieht und ich bleibe dann alleine zurück und denke meistens an Zuhause. An Steve, Eva, Blinky, Stinky und die Anderen. Bis ein lila Licht vom Meer her Richtung Tümpel gleitet. Und obwohl ich mir am Tage noch so fest vorgenommen habe, diese Affäre zu beenden, kann ich es kaum erwarten, in den warmen Pool hinunter zu gleiten in die süßen und doch so schmerzhaften Fänge von Naxel.
Wie blöd kann ein einzelner Schwanz bloß sein?

Dickless

Dialoge aus dem Abfalleimer

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